Ansprüche an die O

Was wir von einer O erwarten…

Im Auftrag des Hauses aus der Sicht einer O der Loge

Wie oft war sie in Roissy auf den Knien gelegen, jedem ausgeliefert, aber damals hatten immer Armreife ihre Hände gefesselt, glückliche Gefangene, die man zu allem zwang, die man um nichts bat. Hier dagegen war sie aus freiem Willen halbnackt, wo doch eine einzige Bewegung, die gleiche, die zum Aufstehen genügt hätte, auch genügt hätte, sie zu bedecken. Ihr Versprechen band sie genauso wie die Lederfesseln und Ketten. War es nur ihr Versprechen? War es nicht, bei aller Demütigung oder gerade wegen dieser Demütigung, auch ein süßes Gefühl, nur zu gelten, weil sie sich emiedrigte, sich willig beugte, sich willig öffnete?

Pauline Réage

Auch wenn O als Person uns ein Vorbild sein sollte, und sich das Excès an ihr und ihrer Geschichte orientiert, kommt es nicht darauf an, eine perfekte Kopie zu verkörpern oder wie im Buch beschreiben schwere Brüste und eine schmale Taille vorzuweisen.

Da das Excès de Roissy eine der niveuavollsten Zusammenkünfte der O Szene ist, ist aus Sicht einer O der Loge Folgendes von elementarer Wichtigkeit:

  • Zeige all Deine Demut, Deinen Respekt und Deine Hingabe, dass es Dich glücklich macht, den Wünschen der Herren zu entsprechen. Seien sie auch noch so ungewöhnlich. Bebt Dein Herz wenn Du seine Schuhe küssen darfst weil es ihn gerade zufrieden macht? Es ist egal, ob Du masochistisch bist (erzeugt es Lust in Dir, wenn Dir Schmerzen zugefügt werden?) oder Du nur versuchst viel zu ertragen. Einzig und allein zählt, alles im Rahmen Deines Möglichen zu tun. NICHT weil es „DEINEN Schoß verbrennt“, sondern weil es den Herren gefällt.
  • Es wird erwartet, dass eine O die Regeln des Hauses kennt (siehe „Regeln“) und die Geschichte lebt, egal ob sie es 24/7 oder im Rahmen ihrer Möglichkeiten tut. Also sei ganz Du selbst mit Stil, Stolz, Demut, Hingabe, Wissen, Empathie und aller Liebe die Du für den Herrn dem Du dienst in dem Moment aufbringen kannst.

„O hörte die Kommentare der Zuschauer,
aber sie wollte nur die Seufzer ihres Geliebten hören,
konzentrierte sich ganz darauf, ihn zu liebkosen, mit
unendlichem Respekt, mit unendlicher Behutsamkeit.

O fühlte, daß ihr Mund schön war, weil es ihrem Geliebten
gefiel, in ihn einzudringen, weil er die Liebkosungen
dieses Mundes zur Schau stellte, weil es ihm endlich gefiel,
sich in ihn zu ergießen“

Pauline Réage
  • Eine O des Hauses hat allen Herren vaginal (immer mit Kondom) und oral(auf Wunsch des Besitzers mit Kondom) zur Verfügung zu stehen. Analverkehr erfolgt mit Zustimmung des eigenen Herrn. Auch O war nicht perfekt, es braucht Lernbereitschaft und Mut. Eine O zu sein ist ein ständiger Verbesserungsprozess.
  • Eine O besitzt ebenfalls die Stärke, im Ernstfall „Rot“ zu sagen bzw „Mein Herr wünscht das nicht“. Stehe zu Deinen Tabus. Defektes Eigentum wird niemandem Freude machen.
  • Neid und Missgunst sind fehl am Platz und es handelt sich um keinen Wettbewerb, denn die Wünsche der Herren sind so vielfältig wie die Fähigkeiten der Os. Hier ist auch kein Platz für Kaffeekränzchen. Eine gute O redet nur wenn sie gefragt wird, ruht sonst in sich selbst.

In diesem Sinne wünsche ich allen Mit-Os unvergessliche Erfahrungen und Wogen der Dankbarkeit, die danach Eure Körper durchfluten, auch noch nach dem x-ten Mal ..

P, im Auftrag des Hauses